Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 118

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
118 — während das Land und die Dörfer die Sitze der Landwirtschaft und des Grundvermögens blieben/' Die Wandlung vollzog sich in nnsrer Stadt ganz allmählich. Bielefeld war im ganzen Mittelalter keine bedeutende Handelsstadt, wenn es auch als Schutzstadt dem Hansa- buude angehörte. 1309 gab Graf Otto von Ravensberg den Bielefelder Kansleuten, die sich uuter dem Namen einer Brüderschaft zum heiligen Johannes vereinigt hatten, Handelsvorrechte. Wie in andern Städten hatten sie sich auch hier zum Schutz ihres Gewerbes zusammengetan. Ihre Handelsgegenstände waren: „Alles, was ans Getreide gemacht wird, als geschälte Gerste, allerhand Grütze von Habern, Buchweizen und Gerste, Banmfrnchte, inländische Pflaumen, Bratbirnen, Schnitzel, ausgedörrte Kirschen, Flachs, Haus, und was davon gemacht wird, als Garn, Zwirn, Leinwand, Drell, weiße Kanten, linnen Band, Bindgarn, Seile, allerhand Getreide-, Lein- und Gersten- samen, Kornbranntwein, allerhand destillierte Wasser, fremdes und einheimisches Bier, Essig, Senf. Honig, Mehl und Wachs, braune Seife, Speck, Butter, Käse, Lein- und Rüböl, Salz, geschnittenes Holz, Dielen, Bretter, eiserne Waren ohne Unterschied, Stahl, Kupfer, Messing, Zinn, Blei, allerhand Porzellan, irden Geschirr, Näh- und Knopfnadeln, Holfchen, Besen, allerhand Vieh, sowohl fette als magere Schweine, Rinder, Schafe, Hammel, Lämmer, Füllen und Pferde." Wie die Kaufleute, so schlössen sich auch die Gewerbetreibenden und Handwerker zu Zünften zusammen. Wie anderswo, so entstanden auch in Bielefeld zuerst die Zünfte der Gewandschneider und Wollen- Weber. Nach ihnen bildeten sich die Zünfte der Schuhmacher, der Bäcker, der Metzger. m Mittelalter waren die Rechtsverhältnisse im deutschen Reicke sehr verwickelt. In frühster Zeit lag die richterliche Gewalt in den Händen der Volksgemeinde. Etwaige Zwistigkeiten einzelner Volksgenossen wurden bei dem „Ding" von der Dinggemeinde ge- schlichtet' aber auch Raub, Mord oder Verrat fanden hier ihre Sühne. Alle freien Männer, die zum Diug versammelt waren, fanden das Recht. Sie umstanden die durch Stab und Band umgrenzte Gerichts- stätte und wurden deshalb der Umstand genannt. Aus diesem uralten germanischen Volksgerichte entwickelte sich das Gogericht. Die Goe waren die Landeseinheiten, innerhalb deren ein Gogericht bestand, dem alle Einwohner unterstanden. Die Gogerichte waren die ordent- lichen weltlichen Landgerichte, die über alle leichteren und schwereren Vergehen urteilteu. In der Grafschaft Ravensberg waren ursprünglich zwei Gogerichte vorhanden, nämlich das Gogericht zur Schiplager Heide (Melle) und zum Heienloh (bei Schötmar in Lippe). Zum ersten 80. Das Gogericht

2. Teil 2 - S. 119

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 119 — gehörten folgende sechzehn Kirchspiele: Melle, Gesmold, Oldendorf, Riemsloh, Neuenkirchen, Wellingholzhausen, Wallenbrück, Jöllenbeck, Borgholzhausen. Halle, Spenge, Enger, Bünde, Hiddenhausen, Kirch- lengern und ein Teil von. Quernheim. Außer Vlotho gehörte der ganze Osten Ravensbergs, also auch Bielefeld, zum Gogericht auf dem Heienloh. Im Laufe der Zeit entstanden aus diesen beiden Gograffchaften mehrere kleinere. Vom Gogericht Melle zweigten sich die Gogerichte zu Bünde, Borgholzhansen und Halle ab. Auch in Versmold bildete sich ein selbständiges Gogericht. Das Gografentnm unterstellte die Hoch- und Niedergerichts- barkeit der großen geschlossenen Gebiete einem Richter; denn der Gogras war der ordentliche Nichter „von der gantzen Landtfchafft". Vom Gorichter zum Heienloh heißt es: „Sein höchstes Gericht ging über Hals und Hand, und er richtete alles, ,wat mit rechter claghe vorbracht Wörde byuneu dessem lande'." Sämtliche Insassen des Gobezirks, die einen eignen Ranch hatten, waren zum Goding verpflichtet. Auch entrichteten sie dem Gorichter Abgaben, die in Hühnern, Roggen, Gerste, Hafer, Salz oder Geld bestanden. So hatte im Go Versmold jede Ranch statte dem Gografen ein Huhn zu geben. Wie bei dem alten Volksgericht, dem Ding, unterschied man anch beim Gogericht zwischen dem ungebotenen und dem gebotenen Gogericht oder Goding. Das ungebotene Goding oder der Landtag fand jährlich drei- oder viermal statt. Aus ihm wurden die Rechte und Pflichten der Versammelten verkündet und allgemeine Fragen erledigt. Zur Ab- urteilung vou Verbrechern wurde das gebotene Goding aufgeboten. Bis 1536 suchte der gesamte Umstand das Recht; später wurde die Urteilssiuduug einer kleinen Zahl von Urteilsweisern oder Schössen übertragen. Der Richter oder Vorsitzende des Gogerichts war der Gogras, der als „Gogräve" oft in den Urkunden genannt wird. Nach und nach erwarben die Ravensberger Landesherren das Gograsentum und damit die hohe Gerichtsbarkeit in der Grafschaft Ravensberg. In Ravensberg ist nicht in der Grundherrschaft der Ursprung der landes- herrlichen Gewalt zu fuchen, fondern wahrscheinlich ist die Erwerbung der hohen Gerichtsbarkeit der wichtigste und sörderudste Punkt der sich entwickelnden Landesherrlichkeit. N 81. Das Freiqericht. ^^eben dem Gogericht, dem allgemeinen Landgericht, gab es im Mittelalter noch mehrere Sondergerichte. Zn ihnen gehörte das Freigericht. Es ist ein Rest der alten fränkischen Grasschast'srechte.

3. Teil 2 - S. 8

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
litrratur. Fraas, Die Triaszeit in Schwaben, Maier, Ravensburg. — Fr aas, Petrefaktensammler, Lutz, Stuttgart. — Haas, Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde. 2. und 3. Band. — Meyer, Der Teutoburger Wald zwischen Bielefeld und Werther, Göttingen 03. — Monke, Die Liasmnlde von Herford, 88. — Reißert (Stille), Das Weserbergland und der Teutoburger Wald. Bielefeld. — Walther, Vorschule der Geologie, Fischer, Jena. — Driesmanns, Der Mensch der Urzeit. — I. B. Nordhoff, Das Westfalenland und die urgeschichtliche An- thropologie, Münster 90. — I. Wormstall, Ethnographische Forschungen zur Geschichte Nordwestdeutschlands in der Römer-, Sachsen- und Frankenzeit, Münster 01. — Mogk, Kelten und Nordgermanen, Leipzig 96. — I. Grimm, Deutsche Mythologie, Berlin. — W. Golther, Handbuch der germanischen Mythologie, Leipzig 95. — Jellinghaus, Vor- und frühgeschichtliche Spuren in nordwestdeutschen Orts- und Flurnamen, 09. — Dörrenberg, Römerspuren und Römerkriege im nordwestlichen Deutschland, Leipzig 09. — I. Deitmer, Der Sachsenführer Wittekind nach Ge- schichte und Sage, Würzburg 79. — Rübel, Die Franken, ihr Eroberungs- und Siedelungssystem im deutschen Volkslande, Bielefeld 04. — Lamprecht, Deutsche Geschichte, 1. Band. — Th. Lindner, Die Veme, Paderborn 96. — Stüve, Untersuchungen über die Gogerichte, Jena 70. — Roßberg, Die Entwicklung der Territorialherrlichkeit in der Grafschaft Ravensberg. — K. Bücher, Die Entstehung der Volkswirtschaft, Tübingen 04. — Preuß, Entwicklung des deutschen Städte- Wesens, Leipzig 06. — Weerth, Löwenburg und Sparrenburg, Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, "45. Band. — Jahresberichte des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg, Bielefeld. — Ravensberger Blätter für Geschichte, Volks- und Heimatkunde, Bielefeld. — Fricke, Geschichte der Stadt Bielefeld und der Grafschaft Ravensberg, Bielefeld. — Vormbaum, Die Grafschaft Ravensberg, Leipzig 64. — Henniges. Geschichte des Franziskaner- ordens zu Bielefeld, Düsseldorf 10. — Wilbrand, Kurze Chronik des Sparen- berges, Bielefeld. — Fricke, Bielefelds Sparrenburg und ihre Geschichte, Bielefeld. — Weddigens Westfälisches Magazin. — Eulemann, Ravensbergische Merkwürdigkeiten, Minden 1747. — P. F. Weddigen, Beschreibung der Graf- schaft Ravensberg, Leipzig 1790. — Spannagel, Minden-Ravensberg unter brandenburgisch-preußischer Herrschaft von 1648—1719, Leipzig 94. — Strecker, Franz von Meinders, Staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen Xl, Leipzig 92'. — Lüttgert, Grafschaft Ravensberg in der Zeit des Ubergangs an den branden- burgisch-preußischen Staat, Bielefeld 71. — Hinzpeter, Der Große Kurfürst auf der Sparrenburg, Bielefeld 1900. — E. v. d. Knesebeck, Ferdinand, Herzog zu Brannschweig und Lüneburg, während des Siebenjährigen Krieges, 2 Bände, Hannover 57/58. — Goecke, Das Königreich Westfalen, Düsseldorf 88. — Schubert, Beschreibung der Stadt Bielefeld, 1835. — Seemann, Grafschaft Ravensberg mit ihren Altertümern und Merkwürdigkeiten, Herford 1854. — Ernst Moritz Arndts Werke. — Statistische Darstellung des Kreises Bielefeld, 1863. — Coesfeld, Geschichte der Stadt Bielefeld von 1857—81, Bielefeld 81. — Tümpel, Minden und Ravensberg, Bielefeld 1909. — Herwig, Festschrift zum 350jährigen Jubiläum des Gymnasiums und Realgymnasiums zu Bielefeld, 1908. — Jost es, Westfälisches Trachtenbuch. Bielefeld 04. — Naturwissenschaftlicher Verein Bielefeld, und Umgegend, Bericht über 1908, Bielefeld.

4. Teil 2 - S. 126

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 126 — handeneu Goldlack ansgesäet haben. 1743 wurde der Sparenberg zu Gefängnissen eingerichtet. Im Siebenjährigen Kriege diente er mehrere Male als Vorratshaus, und 1775 wurden von den Mauern Steine zum Kasernenbau abgeschossen. 1842 begann man mit dem Wiederaufbau des verfallenen Turmes. 1854 besuchte der Prinz von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., und 1857 sein Sohn, der nachmalige Kaiser Friedrich Iii., den Sparenberg. 1879 brannte das Gefängnis ans, und am 19. Mai 1879 kam die Burg für die Summe von 8934 Mk. 90 Pf. in den Besitz der Stadt. 1888 wurde der Neubau, der aus freiwilligen und städtischen Mitteln bestritten war, eingeweiht. 1897 und 1900 weilte unser Kaiserpaar ans dem Sparenberge, auf dem am 6. August 1990 im Beisein nnsers geliebten Herrscherpaares das Denkmal des Großen Kurfürsten enthüllt wurde. (Siehe Ein- gangsbild im 1. Teil der Heimatkunde.) Von 1905 an wurden die unterirdischen Räumlichkeiten der Burg ausgeräumt und trockengelegt und alte Einrichtungen aufgedeckt oder Mauerreste freigelegt. 1912 unterzog man den Turm einer gründlichen Ausbesserung. m 87. Die Ravensberger Landesherren bis 1609. o—^ Die Grafen von Ravensberg, rwilie ersten Herren der Stadt Bielefeld und des Ravensberger Landes nannten sich nach einer Besitzung Calverlage oder Calveslage. Es waren die Grafen von Calverlage. Wo der Ort Calverlage zu suchen ist, steht nicht fest. Während man ihn früher in der Nähe von Melle bei Gesmold vermutete, glauben andre ihn bei Vechta im Großherzogtum Oldenburg wiedergefunden zu haben. Hier gab es schon im 10. Jahrhundert Grafen von Calveslage. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts erwarben sie am Teutoburger Walde Grundbesitz und Hoheitsrechte. Graf Hermann von Calverlage war mit der Tochter des sächsischen Großen Otto von Nordheim verheiratet, der die Sachsen zum Kanipse gegen Heinrich Iv. aufreizte. Nach dem Tode Ottos vou Nordheim erbte feine Tochter die Hälfte feiner Güter. Diese lagen in der Gegend der Ravensburg, die vielleicht schon in den Kämpfen der Sachsen gegen den König Heinrich Iv. erbaut wurde. Es ist aber auch möglich, daß die Ravensburg erst unter den Enkeln Hermanns, den Grafen Otto und Heinrich, erstand. Während ihr Vater, Her- mann 11., noch Graf von Calverlage hieß, nannten sich die beiden Brüder zuerst Grafen von Ravensberg (um 1150). Um 1200 lebte Graf Hermann, der Gründer der Stadt Bielefeld. Er stand in den Kämpfen Friedrich Barbarossas und Heinrichs des Löwen treu auf der Seite des Kaisers. Im Mal des Jahres 1226 schlössen die gräs- lichen Brüder Otto und Ludwig einen Teilungsvertrag. In ihm er- hielt der ältere Bruder Otto den gesamten calverlagischen Besitz, der sich
   bis 4 von 4
4 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 4 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 0
8 3
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 2
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 1
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 1
39 0
40 1
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 4
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 2
69 1
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 1
77 0
78 0
79 1
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 23
1 11
2 1
3 18
4 1
5 19
6 8
7 0
8 0
9 0
10 2
11 4
12 36
13 9
14 14
15 0
16 0
17 1
18 0
19 0
20 1
21 4
22 0
23 0
24 3
25 63
26 1
27 0
28 4
29 3
30 2
31 1
32 11
33 6
34 11
35 2
36 0
37 0
38 4
39 13
40 2
41 1
42 10
43 17
44 7
45 0
46 0
47 17
48 0
49 0
50 20
51 38
52 20
53 0
54 0
55 0
56 3
57 0
58 2
59 5
60 1
61 2
62 7
63 0
64 1
65 2
66 45
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 6
73 0
74 1
75 0
76 0
77 0
78 1
79 0
80 0
81 39
82 6
83 3
84 6
85 0
86 0
87 0
88 0
89 17
90 0
91 4
92 0
93 0
94 7
95 26
96 0
97 6
98 0
99 17
100 5
101 1
102 8
103 1
104 0
105 0
106 5
107 6
108 0
109 0
110 16
111 12
112 1
113 0
114 13
115 0
116 1
117 1
118 0
119 3
120 0
121 1
122 3
123 4
124 9
125 19
126 1
127 6
128 0
129 1
130 0
131 13
132 0
133 6
134 0
135 0
136 3
137 4
138 0
139 0
140 5
141 2
142 43
143 2
144 0
145 10
146 0
147 3
148 0
149 0
150 0
151 5
152 10
153 0
154 25
155 8
156 1
157 6
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 7
165 0
166 0
167 2
168 9
169 5
170 5
171 0
172 3
173 3
174 0
175 7
176 0
177 2
178 0
179 4
180 3
181 0
182 0
183 39
184 0
185 0
186 0
187 1
188 5
189 0
190 0
191 3
192 0
193 1
194 3
195 2
196 11
197 0
198 1
199 10